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Zeiss Jena Flektogon 2.8/35 (M42-Mount)

Zeiss Jena Flektogon 2.8/35 (M42-Mount)

Bildbeispiele - Zeiss Jena Flektogon 2.8/35 (M42-Mount)

Das Flektogon wurde in verschiedenen Versionen von 1953 bis 1985 von Carl Zeiss Jena gebaut. Die erste Rechnung des Retrofokus-Objektivs stammt sogar von 1949, wobei es später mehrere Neuberechnungen gab.

Die hier vorgestellte Variante ist die ca. von 1965 bis 1975 gebaute Version und wird wegen des äußeren Erscheinungsbilds oft "Zebra"-Version genannt. Das Flektogon wurde mit verschiedenen Bajonetten hergestellt. Das für die Beispielbilder verwendete Objektiv hat einen M42-Anschluss. Ein herausragendes Merkmal der Zebra-Version ist die sehr geringe Naheinstellgrenze von nur 18 cm (gemessen bis zur Bildebene!), die das Objektiv sehr universell einsetzbar macht.

Für Pixel-Peeper ist das Flektogon ungeeignet. Es zeichnet deutlich weniger scharf als die hier ebenfalls vorgestellten 35 mm 2,8 Objektive von Minolta und Zeiss Oberkochen (also Zeiss Westdeutschland), insbesondere in den Ecken. Mich stört das allerdings nicht. Die Haptik des Flektogon kann ebenfalls nicht ansatzweise mit den genannten anderen Objektiven mithalten.

Trotzdem hat das Flektogon weltweit einen legendären Ruf unter Fotografen und auch mir macht es Spaß das Objektiv zu benutzten. Woran liegt das? Es ist ein sogenanntes "Charakter"-Objektiv. Diese Formulierung umschreibt nichts anderes, als dass es sich um ein Objektiv mit unverkennbaren Mängeln in der Abbildungsleistung handelt. Damit aber hebt es sich im besten Fall wohltuend von den perfekten Linsen unserer heutigen Zeit ab und wird alleine dadurch für viele Fotografen interessant, die einen besonderen Bild-Look suchen.

Das Flektogon wurde zu Zeiten berechnet, in denen fast ausschließlich Schwarz-Weiß-Filme verwendet wurden. S/W-Aufnahmen mit dem Flektogon sehen auch sehr gut aus, ohne allerdings einen speziellen Bild-Look zu rechtfertigen. Fehlende Schärfe in den Ecken und deutliche Vignettierung bei Offenblende reichen dafür nicht aus.

Der legendäre Ruf des Flektogon kommt aus meiner Sicht nur aus Farbaufnahmen. Hier läßt sich (allerdings bei weitem nicht immer!) ein spezieller Bild-Look erkennen. Für meine Begriffe ergibt sich der Look aus einem relativ flachen Farb-Kontrastverlauf. Die Farbbilder sind also kontrastarm gegenüber modernen Objektiven.
Bei Entwicklung nach S/W läßt sich der geringere Kontrast in der Bildbearbeitung sehr leicht beheben. Für Farbe läßt man den Farbkontrast so flach, wie er aus der Kamera kommt, um den speziellen "Flek"- Look zu behalten.

Kamera: Sony A7 III (24 Megapixel)